• Muharrem Cem-Zeremonie

  • Muharrem Cem-Zeremonie

Wir stellen ein:
Bildungsbeauftragte/r für die Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V.

Die Alevitische Gemeinde zu Berlin stellt zum 01.04.2015 eine/n Bildungsbeauftrage/n ein.

Aufgaben des Bildungsbeauftragten:
• Akquirieren neuer Schülerinnen und Schüler
• Erarbeitung neuer Unterrichtsmaterialien
• Ausbildung neuer Lehrkräfte für den Religionsunterricht
• Mitgestaltung von Fortbildungen für die Lehrkräfte
• Verfassen von Arbeitsberichten zum Bereich Bildung für den Vorstand
• Mitgestaltung von bildungsrelevanten Veranstaltungen

Voraussetzungen für die Stelle:
• Abgeschlossenes lehramtsbezogenes Studium
• Fundierte Kenntnisse über das Alevitentum
• Stark ausgeprägtes Organisationstalent
• Stark ausgeprägte soziale Kompetenzen
• Kooperatives Arbeiten
• Identifizierung mit der alevitischen Lehre

Bewerbungen richten Sie bitte schriftlich bis spätestens 18. März 2015 an die Alevitische Gemeinde zu Berlin e. V., Waldemarstr. 20, 10999 Berlin

Vorstand der Alevitischen Gemeinde zu Berlin e. V.

DER GLAUBE UND DAS FASTEN ZU EHREN VON HIZIR DER ANATOLISCHEN KIZILBAS ALEVITEN

Der Glaube an Hizir hat seinen Ursprung in Asien. Von dort aus verbreitete sich dieser geographisch sehr weiträumig.

In Indien wird Hizir sowohl bei Muslimen als auch bei Hindus als Gelehrter verehrt. In diesen Regionen existieren viele Sagen, in denen Hizir als Retter fungiert, der Menschen in Seenot zur Hilfe eilt.
Anderswo, wie an den Küsten von Syrien, gilt Hizir als Beschützer der Seeleute.
Zu seinen Ehren wird immer eine Opfergabe erbracht, wenn ein Schiff aufs Meer fährt.

Bei anatolischen Kizilbas-Aleviten wird Hizir als Hoffnungsträger betrachtet.
Wünsche und Hoffnungen werden oftmals an Hizir ausgerufen, sodass er symbolisch als Quelle ihrer Erfüllungen gesehen wird.
Gleichzeitig ist Hizir in der Rolle des Retters in Not. Er wird zu Hilfe gerufen, wenn Menschen Folter, Krankheit, Kummer, Schmerz, Trauer erleiden oder sich in Armut und in bedrohlichen Lebenssituationen befinden.
Stets wird mit den Worten „Eile bei, heiliger Hizir" nach ihm gerufen, um Rettung oder Beistand zu erhalten.
Ersichtlich wird aus dem hervorgegangen Blickfeldern, dass im alevitischen Glauben Hizir einem Engelwesen gleicht. Je nach Region nimmt er unterschiedliche Verkörperungen an, doch liegt der Schnittpunkt darin, Hizir als Helfer und Retter zu charakterisieren.

Nicht selten wird Hizir mit dem heiligen Hz. Ali als Einheit wahrgenommen.
Ein Befürworter dieser Sichtweise ist Sükrü Metin Baba, der einst aussprach:
„Derjenige, welcher bei Verfolgung zur Hilfe eilt,
ist der Engel Hizir und der heilige Ali in Vereinigung."
Derjenige, welcher den Kummer der Armen und Leidenden nachvollziehen kann,
ist der Engel Hizir und der heilige Ali in Vereinigung."

Unterstrichen werden diese Aussagen mit den Worten:
„Eile herbei heiliger Hizir, eile herbei heiliger Ali." Darin wird nicht nur die Einheit betont, sondern zugleich Hizir als Vertreter des Göttlichen bewertet.
Aus diesem Verständnis heraus, ist es herkömmlich, dass sich Aleviten ihn stets als Weggefährten wünschen.

Es gibt zahlreiche Legenden zu Hizir. Ein Mythos besagt, dass im Korea-Krieg Person aus der Region Dersim den Hilferuf an Hizir oftmals für Soldaten, die an vorderster Front gekämpft haben, geäußert hätten und Hizir sie vor dem sicheren Tod gerettet haben soll.

In einigen Regionen der heutigen Türkei, darunter in Erzincan, Dersim, Varto, Hinis, Bingöl, Elazig und Sivas, betiteln die dort lebenden Aleviten ihre Sprache Zazaki als die Sprache Hizirs.
Er steht sowohl neugeborenen Säuglingen wie auch schwerkranken Menschen bei.
In der alevitischen Glaubenslehre haben Gäste eine tragende Bedeutung. So wird fest daran geglaubt, dass ein Haus, welches kaum Besucher empfängt häufiger von Unheil und Unglück betroffen ist. Dies hängt unmittelbar damit zusammen, dass der Haussegen von der Anzahl der Besuche abhängig ist. Entsprechend sind Gäste stets willkommen, weil sie Heil und Segen mitbringen.
An diese Überzeugung erinnert eine Hinterlassung vom Gelehrten Hatayi mit den Worten:

„Der Besuch ist die Aussprache der Liebe,
werde die Rose des Schöpfers durch die Liebe zu Hizir,
Der Gast ist zugleich der heilige Ali,
Ihr Besucher, seid willkommen bei uns!"

Hizir ist ein Helfer für Jedermann. Für Hizir gibt es keine Unterscheidung in Herkunft, Glaube und Geschlecht. Jährlich wird in der zweiten Februarwoche für die Liebe zu Gott, Muhammed, Ali und zu Gedenken an Hizir drei Tage gefastet. Die dreitätige Fastenzeit endet mit der Cem-Zeremonie (Hizir-Cem).

Der Glaube an Hizir ist mittlerweile ein fester Bestandteil der alevitischen Glaubensausübung und des alevitischen Glaubensbewusstseins.
Mit der Bedeutung dieser Fastentage sollen unsere Gebete und Wünsche erhört werden, Gott, Muhammed und Ali uns beistehen und Hizir unser Weggefährte sein.

Der Geistlichenrat des Cemevi Berlin

Je suis Charlie

Die Alevitische Gemeinde verurteilt den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo"
Zu dem grausamen Terrorakt auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo" erklärt die Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V.:

Wir verurteilen das grausame und feige Attentat auf das Redaktionsteam von „Charlie Hebdo" aufs Schärfste. Die Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik Deutschland müssen ehemalige Dschihadisten aus Syrien, die für die IS gekämpft haben, strenger kontrollieren und rechtlich belangen.
Der brutale und menschenverachtende Terroranschlag auf das Redaktionsteam des Satiremagazins „Charlie Hebdo" kostete 12 Menschen das Leben. Diese fürchterliche Tat ist mit keinerlei religiösen Grundsätzen vereinbar oder gar durch sie zu begründen. Diese Extremisten griffen nicht nur die Redaktion von „Charlie Hebdo", sondern auch die Meinungs- und Pressefreiheit an, die für eine Demokratie unabdingbar sind. Diese Rechte sind nicht verhandelbar und aus diesem Grund müssen wir zur Wahrung dieser elementaren Rechte kämpfen. Dieser feige Akt wird freiheitsliebende, demokratische und weltoffene Menschen nicht einschüchtern können.
Unsere Sicherheitsbehörden müssen extremistische Szenen genauer und strenger kontrollieren. Einen besonders großen Risikofaktor stellen die sogenannten „Syrien-Heimkehrer" dar. Personen, die in extremistisch-islamistischen Milieus verkehren, müssen rechtlich verfolgt werden.
Wir trauern um die verstorbenen Menschen und sprechen den Hinterbliebenen unser tiefstes Beileid aus.

Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V.

Pressemitteilung am 27.12.2014

Die Alevitische Gemeinde zu Berlin organisiert eine Demonstration und Gedenkveranstaltung zum Maras-Massaker von 1978.
Dazu erklärt sie:
Wir verurteilen die antidemokratische und restriktive Politik der AKP-Regierung, die die friedlichen Gedenkveranstaltungen zum Maras-Massaker in der Türkei erschweren.
Wir fordern den türkischen Staat auf, 36 Jahre nach dem Maras-Massaker alle relevanten Archive für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit die Verantwortlichen dieses fürchterlichen Massakers zur Rechenschaft gezogen werden können.
Wir möchten alle Menschen, die sich zur Demokratie und Rechtstaatlichkeit bekennen, zu unserer Demonstration am 28.12.2014 um 16:00 Uhr vor dem Cemhaus (Waldemarstr.20, 10999 Berlin) einladen, um ein Zeichen gegen Unterdrückung, Mord und Verfolgung zu setzen.
Hintergrundinformation:
Vor 36 Jahren ereignete sich vom 19. bis zum 26. Dezember 1978 eines der blutigsten Massaker in der Geschichte der Türkei. Das Massaker ereignete sich in einem von überwiegend Aleviten bewohnten Viertel der Stadt Maras. Offizielle Angaben bestätigen 111 Tote, wobei die Zahl der Ermordeten deutlich höher geschätzt wird. Tausende Aleviten waren gezwungen ihre Heimat zu verlassen, da sie in Maras um Leib und Seele fürchten mussten. Die damalige Regierung griff nicht ein; die Polizei sah zu, wie unschuldige Menschen auf offener Straße ermordet und vergewaltigt wurden.
Das Maras-Massaker ist in der türkischen Staatsgeschichte weder das erste noch das letzte Massaker. Im Archiv des damaligen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit wurden Dokumente gefunden, die belegen, dass der türkische Geheimdienst (MIT) hinter diesem pogromartigen Angriff stand. Bis heute bestehen keinerlei Bemühungen zur Aufklärung dieser menschenverachtenden Tat. Die eigentlichen Täter wurden nicht zur Verantwortung gezogen. Einer der Drahtzieher des Massakers, Ökkeş Kenger (Şendiller), wurde freigesprochen und später zum Abgeordneten im türkischen Parlament gewählt. Viele andere Mittäter wurden mit hohen Posten im Staatsapparat belohnt.

Alevitische Gemeinde zu Berlin