Die Geschichte der Aleviten von Dersim ist eine lange traurige Geschichte. Von Zeit zu Zeit werden unterschiedliche „Maßnahmen“ durch die türkische Regierung ergriffen, um den Aleviten ihre „Grenzen“ aufzuzeigen und sie auszurotten. Im Jahr 1937/38 wurde der grausame Völkermord an den Menschen in Dersim verübt. Viele flüchteten in dem Exil und wurden zwangsumgesiedelt.

Kaum haben Hinterbliebene von Dersim ihre Dörfer aufgebaut, fingen neue Maßnahmen der Unterdrückung statt.

Viele von ihnen sind ins Ausland ausgewandert. In Deutschland leben viele Tausende Aleviten davon ca. 70.000 in Berlin. Sie Leben unauffällig in ihrer westlich, tolerant und humanitär ausgerichteten Religionsausübung. Viele sind gut integriert und inzwischen eingebürgert.

Seit Tagen werden die Heiligtümer der Aleviten und ihre Wälder gezielt von staatlicher Seite in Brand gelegt. Offiziell wird behauptet, es diene der Verfolgung von Widerstandskämpfern bzw. erleichtere die Suche nach Terroristen. Tatsächlich wird aber die ganze Kultur und Lebensgrundlage der Menschen von Dersim vernichtet.
Die Dorfbewohner werden evakuiert, die Wälder werden verbrannt, die Natur wird durch Staudämme zerstört und durch Cyanid (bei der Goldsuche) vergiftet. Der heilige Fluss Munzur wird verschandelt und stirbt.

Durch die Bombardierung der Region entstehen jetzt im Augenblick riesige Waldbrände. Keiner weiß, wie viel Hektar Wald in den letzten zwei Jahren zerstört worden ist.
Diese Politik, die sich gegen die Natur und den Menschen richtet, muss sofort aufhören!

Wir, die in Berlin lebenden Aleviten und Alevitische Vereine, fordern hiermit die türkische Regierung auf:

  • den Katastrophenschutz einzuberufen,
  • Gewährung/Zutritt des Katastrophenschutzes zu den Brandstellen,
  • Bildung einer parlamentarischen Untersuchungskommission zu den Waldbränden in Dersim und Veröffentlichung der Ergebnisse der Kommission.
  • Der jetzige Ausnahmezustand im Lande, der wegen Putschgefahr ausgerufen wurde, wird heute als Vorwand zur Erstickung jeglicher demokratischer Rechte benutzt. So können Schäden an der Natur, aber auch am persönlichen Eigentum nicht eingeklagt werden.
  • Der Ausnahmezustand muss daher mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden!
  • Vor allem müssen die Waldbrände in Dersim gestoppt werden!

Zudem bitten wir die Bundesregierung, deutsche Umweltorganisationen uns bei unseren Forderungen zu unterstützen und sich dafür einzusetzen, dass die türkische Regierung die Bombardierung der Wälder beendet und die seit Tagen anhaltenden Brände löscht.

Die unterzeichnenden Vereine:

Akdağ Solidaritätsverein, Alevitische Gemeinde zu Berlin ,Dersim Gemeinde Berlin, Gaziantep Çepni Verein, Omcalı Kultur und Solidaritätsverein, Dersim   Initiative Berlin, Verein Sivaslı Canlar Berlin , Föderation der Dersim Gemeinde in Europa (FDG)